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Fanfiction

Episode No. 20 - Weichenstellungen

written by Jan Fischer (Decadence)

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About this story

Published: 1997 | Size: 33 KB (6249 words) | Language: deutsch | Rating: PG-13

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based on stories and characters created by Winnie Holzman



Zeit: Einige Tage nach dem Ende der 19. Episode, die bisherigen Ereignisse und handelnden Personen werden als bekannt vorausgesetzt.

Außen, Abend.
Kamerablick von schräg oben auf die Straße vor Angelas Haus.
Angela schlurft lustlos auf die Einfahrt vor der Garage zu.

AngelaVO: Nun bin ich also endgültig mit Jordan Catalano zusammen. Ich sollte mich freuen. Ich sollte selig auf der Straße herumtanzen. Aber irgendwie kann ich es nicht.
Die ganze Sache mit dem Brief war so verwirrend. Wer hat ihn denn jetzt eigentlich geschrieben? Ich meine, ich weiß, daß Brian Krakow ihn geschrieben hat, aber wer von den beiden hat ihn auch so gemeint? Etwa alle beide? Ich weiß es nicht. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob das wirklich ich bin, die in dieser Situation feststeckt. Erst passiert 15 Jahre gar nichts in meinem Liebesleben, und dann innerhalb von einer Nacht soviel, daß ich den Durchblick verliere.

Brian kommt auf seinem Fahrrad vorbei, Angela blickt in die andere Richtung, als wenn sie ihn nicht bemerkt hätte.
Kamera auf gleicher Höhe mit Brian und Angela.

Brian: Hey Ange!
(Angela blickt weg)
Brian: Redest du nicht mehr mit mir?
Angela: (verlegen, ernst) Doch... wie geht's dir?
Brian: (ironisch) "Wie geht's dir?" Oh, der Gipfel vollendeter Konversation. Das einzige Thema, mit dem man Jordan Catalano nicht überfordert.
Angela: Krakow, was soll das???!
Brian: (ruhiger) Ja o.k, tut mir leid, ich... ich brauch einfach noch 'n bißchen, bis ich das verdaut hab... du weißt schon, das mit dir... und ihm.
Angela: Ich weiß, aber, mach ihn nicht so runter, o.k.?
Brian: O.k.
(Pause)
Brian: Hast du den, den Brief, hast du ihn noch?
Angela: Was für'ne Frage, natürlich habe ich ihn noch... aber, ich hab ihn schon länger nicht mehr, gelesen.
Brian: (leicht enttäuscht) M-hm.

Angela dreht sich langsam um und geht die Auffahrt zum Haus hinauf. Brian dreht auf seinem Fahrrad eine Runde auf der Straße und fährt dann davon.
Angela dreht sich noch einmal zu Brian um.

Angela: Brian, ich... (bricht ab und geht ins Haus)

Innen, Küche der Chases, Kamera: Totale, Graham sitzt am Tisch und ißt.

Graham: Hi.
Angela: (erschöpft) Hi Dad.
Graham: Willst du was essen?
Angela: Nein, das heißt, ja, aber hab keine Lust, mir was zu machen.
Graham: Ich kümmer mich drum.
Angela: (erleichtert) Danke.

Graham steht auf und stellt einen Teller Nudeln in die Mikrowelle.
Angela setzt sich an den Tisch.
Kamera nah bei Angela und Graham.

Angela: Dad?
Graham: Hm?
Angela: Kann ich dich mal was fragen?
Graham: (erfreut) Ja, klar.
Angela: Kann man in mehrere Personen verliebt sein, so, auf ganz unterschiedliche Weise?
Graham: (ertappter Gesichtsausdruck, nach kurzer Pause ironisch) Wie meinst du das, wie bei den Hippies?
Angela: (rollt die Augen) Dad! Nein, - einfach, daß, du magst den einen Menschen und du weißt, daß du mit ihm zusammensein willst, und dann ist da jemand anderes, der, uhm, mit dem du über ganz andere Sachen redest und mit dem du ganz andere Sachen unternimmst, und trotzdem ist es, als wäre er genauso ein Teil von deinem Leben wie der andere... wenn du weißt, was ich meine.
Graham: (verlegen) Uh, ja, ich glaub schon. - Angela, von wem sprechen wir hier eigentlich?
Angela: (verlegener Blick zur Seite) Uhm, na ja, von, von mir.
Graham: (erleichtert) Oh, oh ja, dachte ich mir, ich wollt's nur noch mal wissen.

Graham holt den Teller aus der Mikrowelle und stellt ihn für Angela auf den Tisch.

AngelaVO: Manchmal schüttet man sein Herz aus und ist erleichtert, und gleich darauf fühlt man sich wieder seltsam, wenn man merkt, wem man sein Herz ausgeschüttet hat.
Angela: Die Nudeln sind gut, Dad.
Graham: (ironischer Blick) Ich hab dir schon hundert Mal gesagt, das heißt Pasta.

Angela lächelt. Kurze Pause

Graham: Und... wer sind die beiden?
Angela: Uhm, Dad sei mir nicht böse, aber, ich glaub, ich... ich kann's dir doch nicht sagen.
Graham: Oh, schon o.k., aber danke, daß du's versucht hast.
Angela: Dad, es tut mir leid, aber, ich mußte es einfach mal loswerden, aber...
Graham: (ruhig) Hey, ich sagte doch, es ist o.k. Das hört sich an wie etwas, was du besser mit deiner Mutter besprichst.
Angela: (muß ein Grinsen unterdrücken) Mit Mom? Ich glaub nicht, daß das eine so gute Idee ist....
Graham: Oh, o.k., dann halt mit deiner Freundin.
AngelaVO: Und wieder einmal ist da eine Situation, in die man selbst reingestolpert ist, von der man sich wünscht, einfach mit einem klärenden, freundlichen Satz wieder rauszukommen.
Angela: Ja, vielleicht. Trotzdem danke für's Zuhören, Dad.
AngelaVO: Aber so richtig gelingt es einem dann doch nicht.


Innen, Tag, Schulkorridor, Pausentrubel, Kamera: Totale.

Rickie und Delia kommen lachend und Witze reißend den Gang entlang. Angela kommt ihnen entgegen.

Rickie: Hey Ange, wie geht's?
Angela: (fröhlich) Prima.

Kamera blickt zwischen den Köpfen von Delia und Rickie hindurch auf den hinteren Teil des Ganges, wo Rayanne gerade um die Ecke kommt. Sie sieht Angela, schaut verunsichert weg und geht zum anderen Gang.
Kamera auf Angelas Gesicht, ihr Lächeln verschwindet.
Kamera nah, dem Dialog folgend.

Rickie: Was ist los?
Angela: Ach nichts.
Delia: (sich umblickend) Hast du'n Geist gesehen oder sowas?
Angela: Nein nein, ist schon o.k. Um, was macht ihr heute abend?
Delia + Rickie: (sich angrinsend) Wir gehen tanzen!
Delia: (zu Angela) Hey komm doch mit! Rayanne wird auch kommen.
Rickie: Ssssssh, ich glaube das war jetzt nicht sehr angebracht...
Delia: (plötzlich begreifend) Oh, tut mir leid, ich wußte nicht, daß ihr immer noch nicht wieder...
Angela: Ist schon o.k., macht nichts... ich... naja, vielleicht komm ich ja doch mit, mal sehen. (zu Rickie) Ich ruf dich an, ja?
Rickie: O.k., kein Problem.

Angela wendet sich ab und geht.

Innen, Tag, Mädchenwaschraum.
Rayanne kommt herein. Sharon ist gerade fertig und geht freundlich grüßend an ihr vorbei nach draußen. Rayanne grüßt fröhlich zurück und stellt sich vor den Spiegel. Die Toilettenspülung rauscht und Angela kommt aus einer der Kabinen.

Beide erblicken sich im Spiegel.

Rayanne: Oh, hi.
Angela: Hi.
(Pause)
Rayanne: Angela, ich, wir, wir sollten miteinander reden.
Angela: (unsicher) Ja vielleicht, aber nicht jetzt, ich - ich muß zum Unterricht.
Rayanne: Angela, bist du noch sauer auf mich??

Angela ist bereits aus dem Raum gegangen, Kamera auf Rayannes Gesicht im Spiegel, sie senkt den Blick.


Innen. Hallies Wohnung. Kamera auf Hallies Gesicht.

Hallie: (leise zu sich selbst) Ich weiß, irgendwie ist es falsch, aber andererseits: Jetzt oder nie!

Sie öffnet eine Tür zum Nebenzimmer.
Schnitt. Graham im schwarzen Anzug in einem Sessel.

Graham: (amüsierter Gesichtsausdruck) Versuchen Sie mich zu verführen, Mrs. Robinson?

Hallie trägt ein enges schwarzes kurzes Kleid, eine Zigarettenspitze in der rechten Hand.

Hallie: Möchtest du denn, daß ich dich verführe?
Graham: Ich bin mir nicht sicher.
Hallie: (sich drehend) Und, was sagst du?
Graham: Du siehst fantastisch aus!
Hallie: (eine leichte Verbeugung machend) Danke, ich hatte nichts Geringeres erwartet. (Graham lacht mit verunsichertem Gesichtsausdruck) Und, nimmst Du mich so zum Eröffnungsabend (feierlich) unseres - gemeinsamen - Restaurants mit?
Graham: Na klar.


Im Club "Pumphouse". Innen. Vollheit, Enge, grelle Lichtblitze. Musik: Prodigy, "Breathe".

Rayanne auf der Tanzfläche, wild tanzend und kreischend.
Delia und Rickie blicken sich um, sehen Rayanne und freuen sich mit ihr. Rickie nimmt Delia bei der Hand und zieht sie mit auf die Tanzfläche. Rayanne winkt ihnen zu, sie winken zurück.
Kamera auf Rayannes Gesicht, das plötzlich ernster wird.
Gegenshot auf Angelas Gesicht, das in der Menge auftaucht und sich zur Seite abwendet, sie verschwindet wieder in der Menge.

Angela am Tresen.

Angela: Eine Cola.

Weitere Szenen aus der tanzenden Menge, Rayanne hat ihre gute Laune wieder, Rickie und Delia tanzen ebenfalls schon etwas wilder.

Rickie kommt zu Angela an den Tresen.

Rickie: Hey Ange, prima, daß du doch gekommen bist.
Angela: (zur Tanzfläche blickend) Ja, hm, aber ich weiß nicht, ob das so'ne tolle Idee war.
Rickie: Ach komm, weil du mit einem von etwa 500 Leuten in diesem Laden Streß hast, läßt du dir doch wohl hoffentlich nicht die Laune verderben, oder?
Angela: (lächelt) Ja o.k., hast ja recht.
Rickie: (grinst) Na dann los!!!

Er zerrt sie zur Tanzfläche.

Angela: (lachend gegen die Lautstärke anbrüllend) Nein, ich will das nicht, ich kann nicht, ich... RICKIE!

Schließlich rollt Angela noch einmal mit den Augen, gibt auf und tanzt mit. Zunächst zögernd, dann mit zunehmender Euphorie.

AngelaVO: Eigentlich mag ich Tanzen nicht. Es ist so - öffentlich. (typischer angewiderter Tonfall Angelas) Und alle sehen einem zu, wie man sich komisch bewegt. (normaler Ton) Aber es gibt Momente, da ist es einem einfach - egal. Alle, die einen komisch ansehen könnten, sind einem egal, und man tut es, einfach weil es einem selbst Spaß macht. Zuerst erschreckt man sich richtig, daß das Selbstbewußtsein so plötzlich da ist, aber dann freut man sich. Und zum Schluß ist man auf sich selbst sogar ein bißchen stolz.

Kamera fährt langsam zurück.


Haus der Chases, Innen, Wohnzimmer, Abend.
Patty sitzt auf der Couch und liest.
Schlüssel im Schloß der Haustür, Graham kommt herein.

Graham: Hallo Liebes.
Patty: Hallo Schatz! Wie ist es gelaufen???
Graham: (mit seinem berühmten amüsierten Blick) Tjaaaa, nun, wie soll ich sagen..... Ich war gut!

Beide lachen, Patty fällt Graham um den Hals.

Patty: Oh Graham, das ist ja wunderbar! Es war also wirklich ein Erfolg?
Graham: Wir waren toll!
Patty: (skeptisch) Wir...
Graham: Ja, Hallie war großartig, du hättest sie sehen sollen, sie ist wie eine professionelle Managerin an jeden Tisch gegangen und hat gefragt, ob es den Leuten schmeckt. Dann hat sie small talk betrieben und ist lachend zum nächsten Tisch gegangen.
Patty: (leise/zynisch) Ja, reden kann sie, in der Tat...
Graham: (hat sie nicht gehört) Der Laden brummte, es war der Wahnsinn, einer der Ober hat mir erzählt, er hätte an einem Tisch 30 Dollar Trinkgeld bekommen.
Patty: Und das war also Hallies Verdienst?
Grahm: Na ja, nicht direkt, aber sie hat erreicht, daß die Leute sich wohlfühlen, und nicht nur die Gäste, dem ganzen Personal ging's gut.
Patty: (leise/zynisch) Ich frage mich, wie gut...
Graham: (bemerkt jetzt Pattys Verbitterung) Sag mal Patty, was ist los? Ist es etwa schon wieder wegen Hallie?
Patty: (tritt einen Schritt zurück)(kühl) Nein! Nein, natürlich nicht, wieso sollte irgendetwas nicht in Ordnung sein, wenn ihr bei euch eine Frau habt, durch die sich alle wohlfühlen?
Graham: Was soll denn das jetzt wieder heißen?
Patty: Nichts, gar nichts, ihr habt eine Frau zum wohlfühlen, meine Tochter hat einen Freund zum Wohlfühlen, meine andere Tochter ist heute abend ebenfalls bei einem Jungen, und ich möchte wetten, daß sogar Brian Krakow heute abend eine Verabredung hat!

Patty setzt sich auf die Couch, zieht die Beine an und kaut an einem Fingernagel.

Graham: Ich glaub es nicht, was, was soll das hier? Was ist los, was hast du? Bist du wieder eifersüchtig auf Hallie? Ist es, weil ich jetzt wieder in eine Zukunft blicken kann? Ist es das, bist du eifersüchtig auf meinen Job?
Patty: (unsicher) Nein, ich, ich weiß auch nicht, es ist alles so verwirrend, ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
Graham: WO-von??
Patty: (schluckend) Ach Graham, ich...ich will doch nur auch etwas haben, worauf ich mich freuen kann.

Graham blickt sie eher verwirrt als verärgert an.
Kamera folgt Graham.
Er geht wortlos in die Küche. Er öffnet den Kühlschrank, holt eine Flasche Milch heraus und trinkt.
Pause.
Graham: (ins Wohnzimmer rufend) Patty, ich möchte einfach nur wissen, was los ist. Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll, wenn ich nicht weiß, warum du dich so aufregst.
Patty: (aus dem Wohnzimmer) Graham, komm wieder her, es tut mir leid.

Graham atmet tief durch und geht zurück ins Wohnzimmer. Er sieht Patty an, setzt sich zu ihr auf die Couch und nimmt sie in den Arm.

Graham: (ruhiger) Also erzähl mal, was ist los?
Patty: (dito) Sieh mal, Angela hat Jordan, Danielle übernachtet bei Ryan...
Graham: Moment mal, wieso übernachtet sie bei Ryan?
Patty: Ich hab gesagt, daß ich es ihr erlaube, wenn seine Eltern einverstanden sind. Sie kamen heute nachmittag vorbei, und sie machen einen sehr vernünftigen Eindruck.
Graham: (entspannt, leicht amüsiert) Ich weiß ja nicht, ob das so eine gute Idee ist...
Patty: (lächelt leicht) Graham! Sie ist doch noch ein Kind.
Graham: Ein Kind, das weiß, was bisexuell ist und eine lockere Beziehung zu dem Jungen hat, bei dem sie übernachtet.
Patty: Graham!

Sie sitzen eine Weile versönlich schmusend und schweigend auf der Couch.

Patty: Hast du endlich mal daran gedacht, Katzenfutter mitzubringen?
Graham: Nein wart mal, lenk jetzt nicht ab. Du fühlst dich also allein.
Patty: Ja, nein, ich, ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich bin ich tatsächlich etwas eifersüchtig. Jeder in dieser Familie hat etwas, womit er glücklich ist oder worauf er sich freuen kann. Und ich?
Graham: (grinsend) Du hast mich.
Patty: Ah ja, was soll das denn heißen?
Graham: Nun, das heißt, daß du jeden Abend auf deinen Mann warten kannst, wie er von der Arbeit kommt, und der sich sehr auf deine Hausmannskost freut, nachdem er den ganzen Tag Geschäftsleuten eine cuisine exquisite zubereiten mußte.
Patty: Ach, dann fehlt dem Herrn nur noch das Bier, was?
Graham: Na da ist doch wohl das Mindeste...

Beide raufen sich lachend auf der Couch, als die Haustür aufgeht und Angela hereinkommt. Sie erschrecken laut.
Leicht irritiert-amüsierter Blick Angelas.

Patty: Oh mein Gott, Angela! Hättest du nicht klingeln können?
Angela: Um diese Zeit? Mom, es ist halb zwölf, woher soll ich wissen, daß ihr noch wach seid?
Patty: Und überhaupt, hatten wir nicht elf Uhr abgemacht?
Angela: Ja schon, aber... weißt du, Mr. Katimsky hat mich und Delia und Rickie nach Hause gebracht, und weil er zuerst bei Delia vorbeifuhr, dauerte es natürlich länger, bis er dann hier war und dann war da noch dieser Wagen auf dem Parkplatz, an dem Mr. Katimsky nicht vorbeikam und...
Graham: (zu Patty) Bevor sich unsere Tochter noch weiter in Ungereimtheiten verstrickt, die eigentlich nur peinlich für sie enden können, meinst du nicht, daß wir stattdessen mit ihr auf den Erfolg des Restaurants anstoßen sollten?
Patty: Das ist eine gute Idee, ich werde einen Rotwein herholen, und du erzählst ihr inzwischen, was es zu feiern gibt.
AngelaVO: Es ist sehr merkwürdig, zu erleben, wie sich die Eltern streiten, weil man nicht weiß, was man in so einer Situation tun soll. Aber manchmal ist es noch viel merkwürdiger, zu erleben, daß sie sich auf einmal wieder richtig gut verstehen.
Graham: Das Restaurant scheint ein Erfolg zu werden, der heutige Abend jedenfalls war es.
Angela: Oh prima, Dad, ich freu mich für dich!

Sie umarmt ihn.
Patty kommt mit einer Flasche Wein zurück.

Angela: (leicht irritiert) Uhm, Mom, ihr habt mir noch nie Alkohol angeboten.
Patty: Es soll auch keine Gewohnheit werden, glaub bloß nicht, daß du ab jetzt freien Zugang zu Alkohol in diesem Haus hast. Es ist ein besonderer Anlaß, darum bekommst du jetzt ein Glas. Ein Glas.

Graham öffnet währenddessen die Flasche und füllt drei Gläser.

Graham: Also, auf unser Restaurant!
Patty und Angela: Auf unser Restaurant!

Kamera auf Pattys Gesicht, das glücklich lächelt.


Innen, Tag, belebter Klassenraum.
Angela geht mit guter Laune, aber müde, in den Klasseraum und setzt sich an ihren Tisch.
Mr. Katimsky kommt herein, die Schüler setzen sich, es wird ruhiger, Mr. Katimsky beginnt mit dem Unterricht.

Katimsky: Nun, wir waren stehengeblieben bei.... Shakespeare. Wer kann mir sagen, wovon das 18. Sonett handelt? - Brian?
Brian: (blickt unbewußt zu Angela) Es... es handelt davon, daß ein Mann das Bild einer Frau anbetet, weil ihre Schö nheit im Gegensatz zur Natur unvergänglich ist.
Katimsky: Nun ja, aber woher weißt du, daß es ein Mann ist, der eine Frau bewundert?
Brian: (blickt Katimsky an) Was... naja, ich...
Katimsky: Könnte es nicht sein...... daß eine Frau dies es Sonett geschrieben hat, um ihre Bewunderung für einen....... Mann zum Ausdruck zu bringen?
Brian: Naja, möglich wäre das schon, aber...
Katimsky: Oder...... war es vielleicht ein Mann, der einen Mann bewundert hat?
Brian: (lacht unsicher) Was? Das glaub ich nicht, ich mein, das hat doch schließlich Shakespeare geschrieben, und, naja, der stand doch auf Frauen... ich mein, soweit ich weiß....
Katimsky: (dreht sich zur Tafel und schreibt) Das bringt uns schon zu einem wichtigen Aspekt in der Literatur, dem Unterschied zwisc hen Autor und...... Erzähler. Brian, lies uns bitte das Sonett noch einmal vor.
Brian: (mit rotem Kopf) "Soll ich vergleichen einem Sommertage dich, die du lieblicher noch und schöner bist...."

Kamera auf Angela, die den Kopf in eine Hand gestützt hat. Ihre Augen fallen langsam zu.

AngelaVO: Noch lieblicher als ein Sommertag.... es gibt Sätze, die man erst im Halbschlaf richtig versteht.... (sie gähnt) Ist das Tanzen gestern doch zu spät geworden?

Während des folgenden Voiceovers hört man im Hintergrund Brian beim Rezitieren des Sonettes.

AngelaVO: Mir ist noch nie vorher aufgefallen, was für eine nervtötende Stimme Brian Krakow hat, wenn er ein Gedicht vorträg t.(kurze Pause) Andererseits ist sie das Einzige, was mich daran hindert, hier auf der Stelle einzuschlafen. (kurze Pause) Aber ich hätte trotzdem nichts dagegen, wenn er jetzt wieder still wäre.

Angelas Kopf liegt auf ihrem ausgestreckten Arm auf dem Tisch.
Traumsequenz:

Außen, Tag, Schulhof. Angela blickt sich um und sieht Rayanne auf einer Bank sitzen. Kamera aus Angelas Perspektive unrealistisch schnell und direkt auf Rayanne zu.

Rayanne: Hey Ange, wie geht's?

Kamera in Totale.

Angela: (steht vor ihr, schreit) Tu bloß nicht so! Diese ganze Scheiße, die du mit Jordan gemacht hast, kotzt mich an! Das sage ich dir, wenn du glaubst, daß ich das vergessen habe, hast du dich getäuscht. Wie konntest du sowas tun? Ich glaub es nicht! Kaum mach ich Schluß, vögelt sie mit meinem Ex, weil sie's offen sichtlich nötig hat und er gerade zur Verfügung steht! Hab ich dir schon von meinem anderen guten Vorsatz für's neue Jahr erzählt? Ich laß mir nicht mehr auf der Nase rumtanzen! Oh, Angela ist ja so lieb! Angela ist ja so unschuldig! Ich scheiß drauf!!! Du wirst mich nicht mehr verarschen, du nicht!

Angela dreht sich um und geht weg, Kamera auf Rayanne, die mit offenem Mund dasteht und keinen Ton sagen kann. Kamera fährt schnell zurü ck, Rayanne fängt an heulen und verkriecht sich unter der Bank.

Innen, Haus der Chases, Haustür öffnet sich, Angela kommt herein. Danielle kommt auf Angela zu.

Danielle: Angela, Mom hat gesagt wir sollen den Abwasch...Auuu!!

Angela schubst Danielle heftig zur Seite.

Angelas Zimmer. Tür öffnet sich, Angela kommt herein, knallt die Tür zu, fällt aufs Bett und vergräbt schluchzend das Gesicht im Kissen.

Der Knall hallt unnatürlich lange nach.
Überblende zum Klassenraum, in dem Angela im Schlaf ihr Buch über die Tischkante geschoben hat, es fällt hinunter, der Klang vermischt sich mit dem Knall der Tür in Angelas Traum.
Kamera auf Angela, die auf einmal hochschreckt und merkt, daß die g anze Klasse auf sie blickt. Sie bekommt einen roten Kopf, kramt ihre Sachen zusammen und verläßt fluchtartig den Klassenraum.

Katimsky: Angela! Angela, was ist los?

Kamera auf Brian.

Brian: (mit naivem Blick zu Katimsky) Hab ich wirklich so schlecht vorgelesen?

Außen, Tag, Schulhof. Sonne bricht durch.
Angela sitzt auf genau der Bank, auf der Rayanne in ihrem Traum gesessen hat.
Sie atmet tief durch. Dann legt sie sich auf die Bank und schaut in den zunehmend blauen Himmel. Sie lächelt.

AngelaVO: Ich fühle mich erleichtert. Es ist, als hätte dieser Traum mir das abgenommen, was mein Unterbewußtsein tun wollte. Manche Leute werden durch solche Träume angestachelt, bestimmte Sachen auch in der Wirklichkeit zu tun. Aber irgendwie ist das jetzt gar nicht mehr wichtig. Ich habe es ihr gesagt, und sei es auch nur im Traum. Außerdem haben die beiden es getan, als Jordan und ich nicht zusammen waren. Irgendwie habe ich einfach gar keine Lust mehr, noch weiter darüber nachzudenken. Ich sollte mir allerdings Sorgen darüber machen, daß ich solche heilsamen Träume im Unterricht habe. (sie grinst) Und schließlich hat Rayanne sowieso ein schlechtes Gewissen, da brauch ich sie gar nicht mehr extra anzuschreien. Ich muß sie einfach nur noch ein wenig ignorieren und kann mich an ihrem betretenen Gesicht freuen. (sie lacht los)

Angela: (gackernd) Ich wußte gar nicht, daß ich so fies sein kann!

Sie dreht sich zur Seite und sieht Rickie vor sich.

Rickie: Du kannst fies sein?
Angela: Oh, hallo Rickie. (gackert weiter) Tschuldige, ich kann nicht anders. Ich glaub, ich hab gerade meine dunkle Seite entdeckt. 2E.

Während Angela sich den Bauch vor Lachen hält, schaut Rickie am üsiert.

Rickie:
Ange, ich glaube wirklich, du solltest nicht mehr soviel Kaffee trinken. Du bist da nicht die einzige.
Angela: Ich weiß! (kurze Pause, in der sie sich wieder etwas beruhigt) Rickie, in diesem Augenblick habe ich festgestellt, daß ich auf Rayanne nicht mehr sauer bin. Aber erzähl ihr nichts davon, ich will es ihr demnächst selbst sagen.
Rickie: (seufzt erleichtert und umarmt Angela) Oh klasse, ich hoffe, Rayanne sieht das genauso.

Angela blickt ihn an.

Angela: Wie meinst du das?
Rickie: Sie ist ziemlich verletzt, Angela. Sie hat mehr darunter gelitten, daß du sie verachtet hast, als du wegen dem, was sie getan hat. Sie braucht dich.
Angela: Ich weiß, ich sie ja auch. Ich rede mit ihr. Bald.
Rickie: Gut. Und jetzt erzähl mir mal, was eben so witzig gewesen ist.
Angela: (kann das Lachen wieder nicht unterdrücken) Das kann ich nicht erzählen, das ist zu verrückt...

Haus der Chases, innen, Abend, Chases beim Abendessen.

Danielle: Ich will noch mehr Salat!
Patty: Danielle! Warte erst mal bis sich alle genommen haben.
Graham: (zu Angela) Und, was macht Jordan Catalano?
Patty: Graham!
Graham: Ich frag ja nur!
Angela: Es geht ihm gut, es ist nur... wir haben uns nur nicht so häufig gesehen in den letzten Tagen...
Graham: M-hm, und weshalb nicht?
Patty: Graham!!
Angela: Das kommt daher, weil seine Band wieder so häufig Probe hat. Das hat nichts damit zu tun, daß wir uns nicht verstehen oder sowas.
Graham: Ist o.k.! Ich hab schließlich nicht gefragt, ob ihr noch zusammen seid. (Patty wirft ihm einen skeptischen Blick zu) (zu P atty) Was! Darf ich jetzt noch nicht mal mehr meine Tochter fragen, wie es ihrem Freund geht?
Danielle: Mich hast du auch nicht gefragt, wie es meinem Freund geht.

Patty und Graham entspannen sich und tauschen amüsierte Blicke aus.

Graham: Ich denke, ihr habt eine lockere Beziehung?
Danielle: (weltmännisch) Ja, aber ich denke, es wird bald was Ernstes draus.

Es klingelt an der Tür.
Noch bevor Graham und Patty Danielle antworten können, springt sie auf.

Danielle: Ich mach auf!
Danielle: Es ist nur Jordan Catalano.

Sie kommt zurFCck, Angela steht auf und geht zur Tür.

Angela: Oh, uhm, hi!
Jordan: Hi. Ich - wollt nur kurz vorbeischauen, weil heute abend wieder 'ne Probe ist, von unserer, du weißt schon, von unserer Band.

Kamera auf Angela und ins Haus, im Hintergrund sieht man Graham und Patty am Tisch sitzen und interessiert zur Tür schauen.

Angela: Ja, ich weiß... (dreht sich um) Was?!

Graham und Patty wenden sich ertappt wieder dem Essen zu.

Angela: Ja also, ich... ich glaub nicht, daß ich nachher noch zur Probe kommen kann, weil, meine Mutter läßt mich wohl nicht weg, ich war ja gestern abend schon weg, und es ist in der Woche, du weißt ja...
Jordan: Ja ist schon o.k., also bis morgen, oder so.
Angela: Bis dann.

Sie geben sich einen flüchtigen Kuß, zögern kurz und geben sich noch einen längeren Kuß hinterher. Angela dreht sich um, geht wieder ins Haus und sieht, daß Graham sie wieder anblickt.

Angela: Was!
Graham: Oh nichts.

Angela geht auf ihr Zimmer.

Patty: (amüsiert) Was ist los mit dir?
Graham: (ironisch) Oh nichts, ich dachte nur gerade daran, daß meine einst so kleine Tochter nun einen Freund hat, mit dem sie vermutlich in einem Jahr durchbrennen wird und ich schlaflose Nächte verbringen werde, bis schließlich ein R-Gespräch von ihr aus Reno kommen wird.

Patty: Graham, weißt du, daß du manchmal eine ziemliche verkorkste Phantasie hast?

Graham, der gerade den Löffel mit dem Dressing in der Hand hat, stupst sie damit auf die Nase. Sie lacht und wischt sich die Nase ab, Daniell e blickt beide irritiert an.

Innen, Tag, Schulkorridor, Pausentrubel.
Brian steht an seinem Schließfach, plötzlich steht Jordan hinter ihm.

Jordan: Uhm, hi Brian.
Brian: (dreht sich um) Oh, uh, hi. - Was gibt's?
Jordan: Also ich... ich wollte nur nochmal.... Danke sagen, oder sowas. Ich mein, daß du das - du weißt schon - das mit dem Brief gemacht hast. Ich meine, du bist ja, wie soll ich sagen, du hast ihn schließlich geschrieben. Und, naja, dadurch sind Angela und ich jetzt wieder zusammen.
Brian: Schon o.k., ich hab ja auch was davon gehabt. (Blick von Jordan) Ich, ich meine, es war 'ne gute DCbung, mal einen Text für jemand anderen zu schreiben.
Jordan: (denkt kurz nach) Ja - ja, das macht Sinn. Sag mal, Angela erfährt doch nichts davon, oder? Ich meine, also, daß ich nicht derjenige war, der ihn geschrieben hat.
Brian: (zögernd) Uhm, nein, nein das sagen wir ihr besser nicht, also, nein, sie erfährt nichts davon.
Jordan: Okay, also, danke. Bis dann.
Brian: Bis dann, oh, uhm, warte. Kannst du vielleicht Tino mal fragen, ob er mir auch einen Ausweis besorgen kann?
Jordan: (lächelt) Du brauchst einen?
Brian: Naja, vielleicht, ich mein, kann ja nicht schaden, oder?
Jordan: Nein, vermutlich nicht. O.k., ich frag ihn. Nochmal danke, bis dann.
Brian: O.k, man sieht sich.

Innen, Mädchenwaschraum, Tag.
Angela scheint allein zu sein. Sie steht am Spiegel und deckt einen Pickel ab.
Die Tür geht auf, Rayane kommt herein. Sie zögert, geht dann aber doch an Angela vorbei, stellt sich auch vor den Spiegel und versucht, ihre Haare neu zu arrangieren. Schweigen. Dann:

Rayanne: Hi.
Angela: Hi.
Rayanne: Uhm, bist du gestern noch lange im "Pumphouse" gewesen?
Angela: Nein, nur so bis elf, dann hat Katimsky uns nach Hause gefahren, ich hätte sowieso schon fast Ärger gekriegt, weil ich zu spät war, aber mein Vater hat gefeiert, daß sein Restaurant so einen guten Start hatte, und darum haben sie nichts weiter gesagt, und ich ....
Rayanne: (kurzes Zucken der Mundwinkel) Ich frage mich gera de, wann du mir das letzte Mal soviel erzählt hast.

Ein Mädchen kommt herein.

Mädchen: Hey, kennt ihr eine Rayanne Graff?
Rayanne: Wer will das wissen?
Mädchen: Ich, weil ich gehört habe, die kennt jemanden, der einem einen Ausweis besorgen kann.
Angela: Oh, die Rayanne. Ja, ich kenn sie ganz gut, glaub ich jedenfalls, manchmal kann sie einen ganz schön sauer machen.
Rayanne: Ah ja?
Mädchen: Ich hab gehört, die trinkt ganz schön.

Rayanne und Angela blicken sich gegenseitig im Spiegel an.

Angela: Das war mal, aber jetzt ist sie darüber weg. Sie hat da ne ganze Menge Scheiß gebaut und nun weiß sie, daß das Trinken sie nur fertigmacht.
Rayanne: Und was weißt du noch über sie?
Angela: Eigentlich ist sie 'ne tolle Freundin, aber sie gibt sich alle Mühe, daß es keiner merkt.
Mädchen: Also weißt du jetzt, wo sie ist oder nicht?
Angela: Ich bin mir nicht sicher...
Mädchen: Gott, das nützt mir jetzt auch nichts!

Sie geht aus dem Raum. Rayanne und Angela blicken sich an. Kurze Pause.

Rayanne: (mit einem leichten Lächeln) Die fragt dich bestimmt nicht wieder.
Angela: Nein, vermutlich nicht...

Sie gehen langsam aufeinander zu und nehmen sich ohne Worte in die Arme.
Rickie kommt durch die Tür, sieht die beiden, bleibt stehen, und lehnt am Türrahmen.
Kamera auf Rickies Gesicht, erleichtertes Lächeln.
Kamera in der Totalen, zeigt Rayanne und Angela, wie sie sich umarmen und lächeln, fährt langsam zurück.

Abspann.

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Episode No. 20 - Setting The Courses by Jan Fischer (Decadence)
Published: 1997 | Size: 29 KB (5605 words) | Language: english english | Rating: PG-13
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